Geschichte der Kalauer
Calau - eine kleine Stadt in der Niederlausitz, etwa fünfundzwanzig Kilometer westlich von Cottbus gelegen. Hier soll er seinen Ursprung haben, der Alptraum all der ernsten, rationalen und schwermütigen Feingeister: Der Kalauer.
Mit Kalauer kommst Du durch die ganze Welt
Calovien Français
Es war der Satiriker Elias Levy alias Ernst Dohm, der dem Kalauer zu allgemeiner Bekanntheit verhalf. Dieser wurde nach dem durchschlagenden Erfolg der 1848 erschienen Erstausgabe des Kladderadatsch (Ausverkauf der 4000er Erstauflage in nur 24 Stunden!) sehr bald vom Heftgründer und zunächst Alleinautor David Kalisch engagiert.
Dohm produzierte zusammen mit Kalisch sowie Autor Rudolf Löwenstein und Karikaturist Wilhelm Scholz über Jahre hinweg die Zeitschrift, deren Titel im Berlinerischen 'etwas zu Bruch Gehendes' bezeichnete. Dabei veröffentlichte er in dem Blatt, das täglich mit Ausnahme der Wochentage erschien, die zuweilen derben Wortspiele der Calauer Schuster unter der Rubrik Aus Kalau wird berichtet.
So wurden in Anlehnung an das französische calembour - übersetzt Wortspiel - die Begriffe Kalauer und kalauern geprägt.
Den Titel des Kladderadatsch zierte stets ein grinsender Junge - Alfred E. Neumanns Urahn?
Bereits im August des Jahres 1850 fand dabei der Name der Stadt Calau zum ersten mal im Kladderadatsch Erwähnung: Calovien Français.
Mile. Rachel pourqoui est - elle si maigre?
Parcequ?elle ne nourrit que de Racine(s).
hieß es da, was übersetzt soviel bedeutet wie:
Französisch Calau.
Warum ist Rachel so mager?
Weil sie sich nur von Wurzeln (Racine) ernährt.
Gemeint war sicher die zierliche, aus armen Verhältnisseen stammende französische Schauspielerin Elisabeth Rachel Felix. Sie war der erste Internationale Theaterstar und glänzte vor allem in den Rollen des französischen Autors Jean Racine. Ein echter Kalauer und geistreich noch dazu.